07 Jul 7 Fragen an … Peter Stockhammer
#1 Worauf freust du dich im Sommer besonders?
Wenn die Gäste kommen, wenn wieder etwas los ist, wenn die Leute zufrieden sind und man sie ein bisschen verwöhnen kann – das macht einfach Spaß. Das macht die Arbeit im Tourismus für mich eigentlich aus. Am Rellseck starten wir ja schon Anfang Mai in die Sommersaison. Damit sind wir eine der ersten Hütten, die geöffnet haben und da spürt man dann schon, dass die Leute wieder raus und in die Berge möchten.
#2 Wie hat sich der Tourismus seit deinen Anfängen verändert?
Da hat sich sehr viel verändert. Bei uns am Bartholomäberg war es tatsächlich so, dass wir in meinen Anfangsjahren im Winter kaum Tourismus hatten und im Jänner und Februar so gut wie keine Hausgäste. Die Sommersaison war eigentlich immer schon in Ordnung, da wir sonnenseitig liegen. Mittlerweile sind die Saisonen in etwa gleich stark, wobei wir immer noch im Sommer die stärksten Monate haben. Das ist jetzt nicht typisch montafonerisch – wenn man sich Gaschurn oder Partenen anschaut, ist es genau umgekehrt. Aber Bartholomäberg hat wirklich einen tollen Sommertourismus.
#3 Ist der Trend in Richtung Ganzjahrestourismus deiner Meinung nach ein Fluch oder ein Segen für das Tal?
Grundsätzlich bin ich schon der Meinung, dass ein gewisses Angebot das ganze Jahr über zur Verfügung stehen sollte. Weil man so ein schönes Tal wie das Montafon nicht einfach für zwei, drei Monate quasi zusperren kann… Man müsste sicher auch in Richtung Ganzjahresangebot etwas investieren. Ich denke zum Beispiel an ein schönes Bad mit Schwerpunkt Wellness. Aber wohin uns das führt, wird die Zukunft zeigen.
„Ein Anliegen von mir ist, dass die Jugend versteht, dass man auch im Montafon tolle Jobs haben kann und man nicht immer aus dem Tal raus fahren muss. Nachwuchs in der Tourismusbranche wäre für unser Tal ein unheimlicher Gewinn.“ Peter (52)
#4 Habt ihr – abgesehen vom beeindruckenden Panorama – ein besonders Angebot am Rellseck?
Immer mittwochs gibt es bei uns das Bergfrühstück und das schon seit knapp dreißig Jahren! Das kann ich wirklich mit Stolz sagen, dass wir damals das Bergfrühstück eigentlich erfunden haben. Jetzt gibt es das ja überall; aber das Ur-Bergfrühstück, das gibt es bei uns.
#5 Wie geht ihr mit dem Fachkräftemangel im Tourismus um?
Ich habe im Sommer das große Glück, dass wir ein super Team haben mit fünfzehn sehr guten und langjährigen Mitarbeitern. Darüber bin ich wirklich froh und auch dankbar. Im Winter ist es schwieriger, Personal zu finden, weil da einfach die Schigebiete doch den einen oder anderen abwerben. Speziell für die Hütte ist das ein Problem; im Hotel sind wir eigentlich recht zufrieden. Aber am Rellseck mussten wir schon die dritte Wintersaison geschlossen lassen, weil uns das Personal fehlt. Das Team ist hier oben natürlich auch relativ auf sich allein gestellt. Da muss dann auch eine gewisse Vertrauensbasis da sein.
#6 Wie könnte man der Jugend einen Beruf im Tourismus schmackhaft machen?
Wir suchen eigentlich immer Lehrlinge, finden aber schon seit mehreren Jahren keine mehr. Egal ob für Küche, Service oder als Hotelkauffrau/-kaufmann… Ich würde mir natürlich wünschen, dass die Jugend es schätzt, im Tourismus Fuß zu fassen. Aber wie könnte man das schmackhaft machen? – ich weiß es nicht. Ich habe das Gefühl, dass es momentan nicht in ist, im Tourismus zu arbeiten. Obwohl es wirklich eine coole Branche ist – ich bin auch ein bisschen in der Welt herumgekommen. Jede Tür steht dir offen. Und gerade Kochen ist wirklich ein super Beruf. Ich koche jetzt schon seit ewig und es ist immer noch schön.
#7 Wie nutzt du deine freie Zeit?
Wenn wir Ruhetag haben, bin ich ganz gern in den Bergen – noch höher als hier am Rellseck. Also wir laufen recht gern. Dann einfach einmal einen Tag lang keine Menschenseele zu treffen, ist auch eine Art Ausgleich für mich. Und in der Zwischensaison, wenn wir Urlaub haben, muss ich jetzt auch nicht jedes Jahr ans Meer fahren. Für mich ist das Schönste: am Morgen aufstehen, einen Kaffee und dann der Blick auf die Drei Türme oder die Sulzfluh. Das ist eigentlich ein Ritual von mir. Da habe ich mein Fernglas am Tisch liegen und das mache ich jeden Tag – der Blick auf die Berge ist jeden Tag anders. Ich möchte jedenfalls nicht woanders leben. Wo sonst ist es so schön wie bei uns?
Mehr Infos zum Alpengasthaus Rellseck findest du HIER