7 Fragen an … Thomas Amann

7 Fragen an … Thomas Amann

Der Ausblick auf der Sonnenterasse im Haus Matschwitz könnte schöner nicht sein. Wer hier im Winter sitzt, hat das Gefühl, das verschneite Montafon liegt ihm zu Füßen. Seit 1996 führt Thomas Amann gemeinsam mit seiner Frau Angelika das Haus direkt an der Golmerbahn. Im Interview erzählt er über die Veränderungen in der Tourismusbranche, die Bedeutung von Familie in seinem Leben und seine Liebe zum Wintersport.

 

#1 Wie hat sich der Tourismus in den letzten Jahren verändert? 

Die Saisonen sind länger geworden und die Gäste anspruchsvoller. Ich denke das sind die beiden großen Veränderungen, mit denen die Branche in den letzten Jahren konfrontiert wurde. Die Preise für Anreise, Ausrüstung und Liftkarten sind gestiegen und damit auch die Erwartungen der Gäste. Wo früher Gulaschsuppe und ein Paar Würstchen auf der Speisekarte standen, wird heute ein ausgewogenes Angebot an Speisen und Getränken serviert. Mittlerweile gilt – Qualität vor Quantität. Die immer kürzer werdenden Zwischensaisonen haben in meinen Augen vor allem im Personalwesen Vorteile. Die Entwicklung zum Ganzjahrestourismus macht immer mehr Ganzjahresanstellungen möglich.

 

#2 Der Fachkräftemangel und die Schwierigkeiten Personal zu finden, sind besonders im Tourismus und Gastgewerbe zu spüren. Wie kann dem entgegengewirkt werden? 

Für mich ist Arbeiten auf Augenhöhe der Schlüssel gegen Personalmangel. Lange Zeit wurden Jobs in der Gastronomie und im Tourismus nicht dem Arbeitspensum entsprechend bezahlt. In meinem Betrieb lege ich besonderen Wert darauf, dass sich nicht nur die Gäste, sondern auch die Belegschaft wohl und wertgeschätzt fühlt. Dazu zählen für mich ein respektvoller und freundschaftlicher Umgang, eine angemessene Bezahlung und auch eine komfortable Unterbringung. Zufriedene Mitarbeiter führen zu zufriedenen Gästen.

 

#3 Du hast den Betrieb 1996 gemeinsam mit deiner Frau von deinem Vater übernommen. Welche Bedeutung hat Familienzusammenhalt in deinem Leben? 

Nachdem mein Vater viel zu früh verstorben ist, musste ich mich entscheiden, ob ich in seine Fußstapfen trete. Gemeinsam mit meiner Frau Angelika habe ich mich schließlich für die Übernahme des Betriebes entschieden. Familie ist Familie und da hält man zusammen – egal was kommt. Das Wichtigste in diesem Job ist aber ein Partner der bereit ist, diesen Weg gemeinsam zu gehen. Ob eine meiner Töchter oder gar beide zusammen eines Tages in meine Fußstapfen treten, kann ich jetzt noch nicht sagen. Ich lasse ihnen hier alle Möglichkeiten offen.

„Ohne den richtigen Partner an der Seite ist das Führen eines Tourismusbetriebs nicht möglich. Ich bin froh, mit meiner Frau Angelika einen solchen Partner gefunden zu haben.“ Thomas (52)

#4 Neben deiner beruflichen Tätigkeit bist du Obmann des Skiclub Montafon und beim Vorarlberger Skiverband aktiv. Wie wichtig ist dir das Ehrenamt? 

Einer ehrenamtlichen Tätigkeit nachzugehen hat für mich einen hohen Stellenwert – da bin ich vielleicht noch ein bisschen „alte Schule“. Der Wintersport ist seit jeher meine größte Leidenschaft und mit meinem Wirken beim Skiclub Montafon und beim Vorarlberger Skiverband kann ich diese Leidenschaft auch an die nächste Generation weitergeben. Dank der großartigen Unterstützung der Bergbahnen im Tal können wir auch den Nachwuchs entsprechend fördern.

 

#5 Gibt es jemand, der dich im Vereinswesen besonders geprägt hat? 

Ja tatsächlich ertappe ich mich immer wieder dabei, wie ich an unseren Ehrenpräsidenten Helmut Marent denke und seine Hartnäckigkeit bewundere. Er hat jahrzehntelang für jeden Euro im Budget gekämpft und für den Verein gelebt. Auch jetzt ist er immer da, wenn man ihn braucht. Ebenfalls bewundernswert ist für mich unser Trainer Benedikt Erhard, der es schafft gleichermaßen von allen respektiert und gemocht zu werden.

Montafoner Gastfreundschaft in allen Variationen: Familie Amann betreibt nicht nur das Haus Matschwitz am Golm, sondern auch das Ferienhaus Montafon, das Haus Angelika im Tal und zwei Maissäs, die regelmäßig an Gäste vermietet werden.

#6 Gemeinsam mit den Familien Tschohl und Wachter-Salzgeber seid ihr als Familie maßgeblich an der Planung und Durchführung der Golmer Cross Golf Charity beteiligt. Was ist das Besondere an diesem Event? 

Für uns ist es wichtig mit der Golmer Cross Golf Charity und mit weiteren kleineren Veranstaltungen über das Jahr verteilt, benachteiligten Familien etwas zurückzugeben. Und das auf einer persönlichen und wertschätzenden Ebene. Wir haben zu allen Familien regelmäßigen Kontakt und kennen dadurch die Bedürfnisse. So ist eine unkomplizierte und effektive Unterstützung möglich.

 

#7 Was machst du an einem freien Tag? 

Ich verbringe ihn mit meiner Frau. Sie ist für mich nicht nur der Dreh- und Angelpunkt in unserem Betrieb, sondern auch in unserer Familie. An einem freien Tag soll sie sich um nichts kümmern müssen und einfach die gemeinsame Zeit genießen. Denn, und das habe ich besonders in den letzten Jahren gemerkt, kleine Momente bewusst zu erleben, wird in unserer schnelllebigen Zeit immer schwieriger aber auch immer wichtiger.