29 Mrz 7 Fragen an … Werner Ganahl
Ein Punkt auf der Landkarte: Das ist Schruns. Hier ist Werner geboren und aufgewachsen, hier lebt er mit seiner Familie und führt das Unternehmen Gantner Instruments mit insgesamt 101 Mitarbeitern. Sein Aktionsradius scheint überschaubar, doch Werners Geschäftsbeziehungen spannen ein globales Netz – allein mit Niederlassungen in Deutschland, Frankreich, Schweden, China, Indien, Singapur und den USA. Da stellt sich uns die Frage…
#1 Was macht ihr eigentlich?
Wir entwickeln und fertigen Messtechnik für Industrie und Forschung. In Deutschland haben wir außerdem eine Photovoltaiktochter, die ein Drittel des Umsatzes ausmacht… Du kannst ruhig gähnen! Meine Frau gähnt auch immer, wenn ich erzähle, was wir so machen. (lacht) Ich gebe zu, es wird relativ schnell technisch. Wir bedienen eine ganz schmale Nische, darum kommt es ziemlich schnell trocken rüber. Und weil es regional für uns zu wenig Markt gibt, sind wir international tätig. Der Exportanteil liegt bei 98 Prozent.
#2 Wo kommen Normalsterbliche mit eurer Technik in Berührung?
Typischerweise werden mithilfe unserer Messtechnik Motoren entwickelt: BMW, Mercedes, Porsche, Ferrari. Wenn diese Firmen Motoren entwickeln, müssen sie alles Mögliche messen – Temperaturen, Drücke, Kräfte,… Und in diesem Bereich sind wir Weltmarktführer! Darum: Jeder, der irgendein Auto fährt, kommt unserer Technik nah. Der Motor ist nämlich ziemlich sicher mit Messtechnik von Gantner entwickelt worden.
#3 Welche Vorteile hat das Montafon als Wirtschaftsstandort?
Ganz generell ist Vorarlberg ein hervorragender Standort. Damit sind wir schon ziemlich in der Mitte von viel Hochtechnologie. Im Vergleich dazu steht man in Wien schon viel eher mit dem Rücken zur Wand. Bei uns liegen Zürich, München, Stuttgart und Mailand in der Umgebung. Und im Speziellen ein Vorteil des Montafons: Der Kampf um die besten Köpfe ist im Unterland auf jeden Fall härter als bei uns.
#4 Wie schwierig ist es für euch, Fachkräfte zu gewinnen?
Das Montafon ist zwar ein kleines Tal, aber gute Fachkräfte gibt es immer wieder. Wir schauen darauf, dass wir möglichst regional Mitarbeiter gewinnen. Der beste Montafoner pro Jahr – der sollte für uns arbeiten. Das ist so unser Ziel. In unserer Kleinheit reicht das und auch mit Fluktuation haben wir nicht zu kämpfen. Insgesamt sind wir eine lässige Firma mit einem guten Betriebsklima. Da bleiben uns wirklich fast alle, die wir beispielsweise als Praktikanten eingestellt haben, als künftige Facharbeiter erhalten.
#5 Welchen Stellenwert hat für euch die Lehrlingsausbildung?
Wir bilden Lehrlinge in den Bereichen Elektronik, Mechatronik und Industriekaufmann aus und sind seit Jahren Ausgezeichneter Lehrbetrieb. Die Lehrlingsausbildung ist uns sehr wichtig und lässig ist für unsere Lehrlinge vor allem, dass sie Facharbeiter werden und Aufstiegschancen im Unternehmen haben. Die ersten paar Lehrlinge haben es nun von der Fertigung in die Entwicklung geschafft. Einige machen nebenbei auch die Matura nach.
#6 Wie stärkt ihr als international agierendes Unternehmen die regionale Wirtschaft?
Beim Neubau unseres Firmengebäudes haben wir nur regionale Betriebe beauftragt. Rohbau, Elektro, Heizung, Dach, Architektur,… alles aus dem Montafon. Das hat funktioniert, indem wir nicht nur auf den Preis geschaut haben: Der Regionale durfte überall fünf Prozent teurer sein, als sonstige Anbieter. Außerdem bekommen unsere Mitarbeiter ihre Jahresprämie zu Weihnachten in WIGE-Gutscheinen steuerfrei ausbezahlt. Das kommt eins zu eins unserer Region zugute.
#7 Wann und wodurch wurde dein Interesse für Technik geweckt?
Ich habe eigentlich das Gymnasium besucht, um Pharmazie zu studieren. Mein Vater hatte eine Drogerie und so wäre der nächste logische Schritt gewesen, aus der Drogerie eine Apotheke zu machen. Dann ist aber die Freude zur Elektronik und am Programmieren größer geworden. Willi Gantner, den Firmengründer, habe ich kennengelernt, als ich in der Unterstufe eine kleine Alarmanlage aufbauen wollte und er mir geholfen hat. Das musst du aber nicht schreiben! (lacht) Messtechniker war jedenfalls kein Berufswunsch, den ich hatte – das hat sich halt so ergeben.
Mehr Infos zu Gantner Instruments findest du HIER
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