7 Fragen an … Tobias Stergiotis

7 Fragen an … Tobias Stergiotis

#1 Wie lange hast du überlegt, ob du das Amt des Obmanns übernehmen sollst?

Ich habe eigentlich schon recht lange überlegt… 🙂 Der Aufwand ist jedenfalls nicht ganz ohne. Aber das Problem der Kaufkraftabwanderung beschäftigt uns ja schon länger und als es immer zum größeren Thema geworden ist, habe ich es in meiner Verantwortung als stationärer Händler gesehen, mich in diesem Bereich zu engagieren.

 

#2 Was hat sich verändert, seit du WIMO-Obmann bist?

Oft werden wir darauf angesprochen, warum wir etablierte Veranstaltungen wie den Mittelaltermarkt oder den italienischen Markt in Schruns nicht mehr machen.

Es ist so, dass wir Veranstaltungen neu bewerten und beurteilen, ob diese auch unseren WIMO-Betrieben direkt etwas nützen. Unsere Veranstaltungen sollen die Kaufkraft im Tal stärken und Betriebe in der Öffentlichkeit bekannter machen. Den Mittelaltermarkt wird zukünftig das Ortsmarketing Schruns-Tschagguns übernehmen. Für den sehr beliebten italienischen Markt mit großem Fest hat sich bisher noch kein Veranstalter gefunden.

 

#3 Welche Veranstaltungen möchtet ihr weiterführen?

Die Schrunser Kunstnacht machen wir nach wie vor – heuer am 14. Oktober bereits zum 15. Mal. Ich war zwar selbst kein Kunstnacht-Fan der ersten Stunde, aber das hat sich schon vor einigen Jahren geändert, da es sich gezeigt hat, dass die Geschäfte langfristig davon profitieren. Vor allem, weil auch Kunden von außerhalb des Montafons kommen und so Betriebe kennenlernen, die sie sonst wahrscheinlich nicht sehen würden. Die Kunstnacht hat sich als super Event etabliert und nützt auch den Betrieben wirklich etwas. Aber auch die Lehrlingsmesse Montafon (8.10.) und der Silbriga Sonntig Markt (11.12.) werden von der WIMO weitergeführt.

 

#4 Wie wichtig sind für euch im Geschäft einheimische Kunden?

In erster Linie kann ich da für unser eigenes Geschäft sprechen… Da sind vor allem in der Hauptfiliale in Schruns die Einheimischen sehr, sehr wichtig und der Anteil liegt sicher bei gut über fünfzig Prozent. Sicher ist die Konkurrenz zu Onlinehändlern da, aber ich denke, dass wir als Händler keine Angst haben müssen, dass in Zukunft alles nur noch online eingekauft wird.

„Lehrstellen und Arbeitsplätze können die Betriebe im Tal nur zur Verfügung stellen, wenn auch dementsprechend Umsätze gemacht werden.“ Tobias (49)

#5 Warum? Was gibt dir Hoffnung im Kampf gegen Onlineriesen?

Ich glaube, dass der stationäre Handel mittlerweile einfach mehr Aufgaben lösen muss als früher und auch Zusatzleistungen bieten muss. Ich sehe jedenfalls große Chancen, dass die Kunden weiterhin regional einkaufen, weil das wahre Einkaufserlebnis wird „Online“ nie ersetzen können. Flanieren, angreifen, schmecken, anschauen und probieren, das kannst du nur im stationären Geschäft. Dafür sehe ich auch in weiter Zukunft absolut die Berechtigung. Wir dürfen uns einfach nicht verstecken, sondern müssen proaktiv auf die Kunden zugehen.

 

#6 Welche Gedanken möchtest du jenen mitgeben, die lieber online einkaufen als im Tal?

Da möchte ich eigentlich mehrere Botschaften mitgeben. Das eine, für mich fast das wichtigste, ist: Wir möchten ja alle möglichst in der Nähe arbeiten und wir möchten, dass auch unsere Kinder in der Nähe mitunter eine Lehrstelle finden. Da sind wir einfach angewiesen auf unsere stationären Betriebe vor Ort. Das zweite, auch ein großes Thema, ist der Umweltschutz und die Nachhaltigkeit. Wir schicken Tonnen von Paketen hin und her und bald mehr zurück als andersrum… Und schlussendlich ist die sofortige Verfügbarkeit für mich auch ein Grund, der gegen Onlineshops spricht. Wenn ich heute Zeit habe, in die Berge will und eine Regenjacke brauche, dann nützt es mich nichts, wenn ich einen 48-Stunden-Lieferservice habe, wenn bis dann aber wieder die Sonne scheint…

 

#7 Nehmen wir an, du hast Zeit für einen Schaufensterbummel durch Schruns. Wo bleibst du am längsten stehen und wo würdest du gerne reingehen?

Pu, das ist jetzt schwierig, weil ich ein ganz schlechter Lädalar bin! 🙂 Zu normalen Tageszeigen arbeite ich ja meistens… Aber es gibt natürlich schon Geschäfte – unseres jetzt einmal ausgenommen – da bleibt man gerne mal etwas länger vor den Schaufenstern stehen. In Schruns gibt es einige top Modegeschäfte. Da sind dann auch die Schaufenster dementsprechend schön gestaltet, sodass es sich wirklich lohnt, mal etwas länger zu verweilen.

Tobias Stergiotis ist Geschäftsführer der zwölf Intersport Silvretta Montafon Shops und Gesellschafter bei Intersport Fischer mit insgesamt sechs Standorten, zwei davon im Montafon.